Horst Waldemar Beck

Prof. (phil.sc-YUST).h.c. Dr.Ing. (TU-S)    [1. Thess. 5,21]

Prof. (theol.-ETF et phil.nat.-GSA) Dr.theol.habil. (U-BS)    [Kol. 2,3+3,1]

Biographisches

Biografische Notizen (PDF)

Publikationsphasen (PDF)

Schriftenverzeichnis 1965 bis 2013 (mit Downloads)

Akademischer Weg

Lehrtätigkeit

Zum 80. Geburtstag von Horst W. Beck

Dr. Henrik Ullrich, 1. Vorsitzender der Studiengemeinschaft Wort und Wissen

Am 1. September 2013 wird Professor Dr.-Ing. Dr. theol. Horst Waldemar Beck 80 Jahre alt. Er gehört zu den Initiatoren und Gründern der Studiengemeinschaft Wort und Wissen.

Nach Studien der Ingenieurwissenschaften und der Theologie habilitierte sich Horst Beck 1972 an der Universität Basel für das Fach „Interdisziplinäre Theologie“. Beruflich tätig war er als Pfarrer der württembergischen Landeskirche sowie als Dozent und Professor an wissenschaftlichen Hochschulen im In- und Ausland, darunter den Universitäten Karlsruhe, Stuttgart und Basel, der evangelisch-theologischen Fakultät Leuven / Belgien und der Gustav-Siewerth-Akademie in Weilheim. Gastvorlesungen hielt er in vielen weiteren Ländern, darunter China, Korea, Kirgisien, Kasachstan und Kanada. Horst Beck ist verheiratet mit Christa Beck-Rudert. Das Ehepaar Beck hat sechs Kinder.

Die Schriften von Horst Beck in Form von Büchern und Aufsätzen – deren Anzahl in den letzten Jahren weiter zunahm und nun bei 200 liegt – behandeln zu einem erheblichen Teil Grenzfragen zwischen der Theologie und den Naturwissenschaften. Prägendes Motiv ist das Zeugnis der Heiligen Schrift über die Erschaffung und Erhaltung der Welt und allen Lebens durch den dreieinigen Gott.

Viele maßgebliche Vertreter der heutigen Wissenschaft wollen die Entstehung der Welt und des irdischen Lebens ohne Bezugnahme auf einen Schöpfer erklären. Für Horst Beck ergibt sich daraus die Forderung, wissenschaftliche Disziplinen in ihren eigenen Argumenten zu verstehen, den biblischen Befund mit fachlichen Ergebnissen zu vergleichen und biblisch begründete Alternativen zur atheistischen Sicht jedes solchen Faches aufzuzeigen. Die Bandbreite der behandelten Fächer reicht von der Molekularbiologie über die Neurophysiologie bis hin zur Astronomie und Kosmologie. Die zuletzt genannte Disziplin studierte Horst Beck noch als Ruheständler an der Universität Heidelberg.

Der Studiengemeinschaft Wort und Wissen, deren wissenschaftlichem Beirat Horst Beck weiterhin angehört, verdankt ihm seit nunmehr über drei Jahrzehnten ständig neue Anregungen, nicht nur auf der Ebene allgemeiner Ansätze und Grundsätze, sondern auch in den Detaildiskussionen der jährlichen Fachtagungen.

Wir wünschen Horst Beck weiterhin Kraft und Gesundheit und – über allem anderen – Gottes Segen.

Würdigung von Professor Horst W. Beck zu seinem 70. Geburtstag

Peter P. J. Beyerhaus

Am 1. September d.J. durfte der württembergische Theologe Prof. Dr. Ing. Dr. theol. habil. Horst Waldemar Beck an seinem landschaftlich malerisch gelegenen Wohnsitz in Baiersbronn-Röt, Schwarzwald, ganz privat im Kreis von über 50 nahen Verwandten sein 70. Lebensjahr vollenden. Das Ehepaar Horst und Christa Beck-Rudert hat immerhin 6 Kinder (alle verheiratet) und 16 Enkel (2014:27), und beide kommen selber aus kinderreichen Elternhäusern. In Treue zu ihrer pietistischen Erziehung stehen die meisten Söhne und Töchter in einem kirchlichen bzw. missionarischen Dienst.

Dem Unterzeichner ist wegen seiner mehrmonatigen Abwesenheit in Korea das bedauerliche Mißgeschick unterlaufen, daß eine rechtzeitige Würdigung dieses Jubiläums nicht erfolgt ist; der Jubilar, der selber stellvertretender Schriftleiter von DIAKRISIS ist, war zu bescheiden, um in eigener Sache zu intervenieren, hat aber großmütiges Verständnis für diese Verspätung unseres öffentlichen Glück- und Segenswunsches gezeigt. Dieser soll nicht weniger herzlich sein und kann angesichts der ungebrochenen Schaffenskraft von Professor Beck nicht wirklich zu spät kommen!

Der Unterzeichnete ehrt in seinem Kollegen auch seinen Stellvertreter in den Funktionen als Präsident des Theologischen Konvents, als Vorsitzender der Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften und Leiters des INSTITUTS DIAKRISIS, dessen Namen Horst Beck selbst geprägt hat.

In Anerkennung dieser seiner langjährigen getreuen Dienste hat ihm der Vorstand einen Zuschuß zur Finanzierung seiner jüngsten Buchveröffentlichung als Geburtstagsgabe überreichen können, zumal es sich dabei um die vertiefende Weiterführung eines tiefschürfenden Vortrages handelt, den der Autor im November 2001 auf der Jahrestagung des Theologischen Konvents gehalten hat1. Ihr Generalthema war ebenso wie dieses systematische Schlüsselreferat der bioethischen Herausforderung durch die moderne Gentechnik und Embryonenmanipulation gewidmet. Sinn und Ziel dieses fundamentalen Beitrages unter dem Titel Marken dieses Äons ist es, "wissenschaftliche Verteidigungsargumente für das unergründliche Schöpfungsgeheimnis sowie die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens vom Augenblick seiner Empfängnis an zu liefern".

Horst W. Beck ist in seiner der Allgemeinheit nicht leicht zugänglichen Denk- und Schreibweise ein theologisches Original. Er versteht sich selbst als heutigen Vertreter einer theologisch-philosophischen und zugleich naturwissenschaftlichen Tradition, die bis zu den frühen Schwabenvätern des Pietismus, besonders Friedrich Christoph Oetinger (1702-82), Philipp Matthäus Hahn (1739-90) und Michael Hahn (1758-1819), vielleicht noch weiter bis zu Jacob Boehme (1575-1624) zurückreicht. Weitergeführt wurde diese theologische Erkenntnisweise Ende des 19. Jahrhunderts von dem in Tübingen lehrenden Dogmatiker Johann Tobias Beck (1804-78), einem leiblichen Vorfahren unseres Jubilars! sowie - in Absicherung durch das Gespräch mit den Naturwissenschaften - von dem ebenfalls in Tübingen dozierenden Karl Heim (1874-1958). Horst W. Beck ist eigentlicher Begründer der "Karl-Heim-Gesellschaft".

Dieses geistliche Gedankengut wurde von seinen Vertretern als "Theosophie" d.h. Gottesweisheit bezeichnet. Es darf auf keinen Fall verwechselt werden mit der unter dem Einfluß von Buddhismus und Hinduismus entstandenen "Theosophie", der Vorläuferin von Rudolf Steiners ebenso synkretistischer "Anthroposophie". Den Vertretern der frühpietistischen Theosophie ging es vielmehr darum, der sich in den wunderbaren Werken der Schöpfung dokumentierenden Weisheit Gottes nachzuspüren. Trotz eines unleugbar spekulativen Elements läßt sie sich jedoch entschlossen von Gottes besonderer Offenbarung in der Heiligen Schrift leiten; von den "beiden Offenbarungsbüchern Gottes", der Bibel und der seine allgemeine Offenbarung kündenden Schöpfung (vgl. Psalm 19,1-4 und Römer 1, 18-20), erkennt sie ersterer unbestritten den Vorrang zu.

Horst W. Beck führt diese theosophische Tradition weiter, auch über Karl Heim hinaus, indem er sich bemüht, die Ergebnisse der allerjüngsten kosmologischen und anthropologischen Forschung mit einzubeziehen, z. B. die Erkenntnis des britischen Hirnforschers und Nobel-Preisträgers Sir John Eccles (1903-1997), der nachweist, daß nicht etwa das Gehirn die geistig personalen Impulse produziert, sondern daß geistige Impulse als die primären Träger der alle Bewegung steuernde Information auf das Gehirn wirken.2 Damit ist zum einen - in Widerlegung des darwinistischen Evolutionismus und des marxistischen Materialismus - der Vorrang des Geistes vor der Materie gewahrt und wird zum anderen dem wissenschaftlich-philosophischen Erkennen wieder Zugang zum personalen Wirken des Schöpfers eröffnet.

Horst W. Beck hat diese Gedanken in zahlreichen Veröffentlichungen entfaltet, am ausführlichsten in seinem monumentalen Hauptwerk "Biblische Universalität und Wissenschaft. Interdisziplinäre Theologie im Horizont Trinitarischer Schöpfungslehre" (1987, 2. Aufl. 1994).3

Weil diese universal-heilsgeschichtliche Dogmatik schon in ihrer grundlegenden Voraussetzung: Völlige Zuverlässigkeit der Heiligen Schrift auch in ihrem Schöpfungsbericht! aller herrschenden Schulmeinung widerspricht, ließ sich unter den etablierten wissenschaftlich-theologischen Verlagen keiner finden, der das Risiko der Veröffentlichung auf sich nehmen wollte. Das Werk erschien statt dessen in der Publikationsreihe der Gustav-Siewerth-Akademie in Weilheim-Bierbronnen, einer staatlich anerkannten Wissenschaftlichen Hochschule im Südschwarzwald. In ihr wirkt der Autor seit zwei Jahrzehnten als ordentlicher Professor und Leiter des Fachbereiches: Naturphilosophie. Hier fand er für seine unkonventionellen Gedankengänge im Gespräch mit über 50 dort lehrenden Vertretern verschiedener Disziplinen das bereitwilligste Verständnis, zumal er mit der Gründerin, der katholischen Philosophin Alma von Stockhausen (*1927), deren erkenntnisleitendes Interesse, die philosophische, theologische und naturwissenschaftliche Widerlegung der Evolutionstheorie zugunsten des biblisch-trinitarischen Schöpfungsglaubens, Horst Beck teilt.

Es ist beschämend, daß einige seiner bisherigen pietistischen Freunde und Kollegen ihn engstirnig eines heimlichen Abfalls zum Katholizismus beschuldigten und deshalb die Zusammenarbeit mit ihm abbrachen. Dabei steht, wie der Unterzeichnete aus eigenem Miterleben bezeugen kann, die Treue Horst W. Becks zum biblischen Glauben seiner altpietistischen Väter theoretisch wie praktisch außer Frage, und er hat ihn in interkonfessionellen Gesprächen oft genug entschieden vertreten. Gleichzeitig hat sich hier erwiesen, wie gerade das gemeinsame Hören auf das unverkürzte Schöpfungszeugnis der Heiligen Schrift einer echten Verständigung beider Konfessionen auf der Grundlage der Wahrheit die Wege bahnen kann.

Die Bekennenden Gemeinschaften in den evangelischen Kirchen Deutschlands wünschen ihrem geschätzten theologischen Vordenker Horst Beck noch viele Jahre fruchtbaren Schaffens und grüßen ihn mit dem Wort eines apostolischen Ergründers der göttlichen Weisheit (Kolosser 2,3):

"In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis".

1 "Mensch von Anfang an" - bedacht im Weltbildhorizont an der Menschwerdung des Christus', abgedruckt in DIAKRISIS 1/2-2002, S. 61-68.

2 Siehe den in DIAKRISIS 3-1998, S. 190-198 abgedruckten Vortrag des Jubilars "Naturwissenschaftliches Ringen von E. Blechschmidt, Sir J. Eccles, W. Heitler, M. Thürkauf und A. E. Wilder-Schmith um die Erhaltung des Schöpfungsgedankens, gehalten anläßlich der 70-Jahr-Feier von Alma von Stockhausen am 11. Oktober 1997, Gustav-Siewerth-Akademie Bierbronnen.

3 Rezensiert von Rolf Hille in DIAKRISIS 3 / 1998, S. 230-232.